Plauen, Seminarstraße 4: Vogtländisches Schul-Lehrer-Seminar: Auf dem Dachboden befanden sich Schlafräume für die Seminaristen. Während Weihnachtsferien unternahm Karl May möglicherweise zusammen mit seinem Studienkollegen Carpio eine Reise durch Böhmen; wir finden den Bericht dieser Reise in den ersten Kapiteln von »Weihnacht«. Bei der Figur Carpio handelte es sich der Personenbeschreibung nach vermutlich um Karl Mays Mitschüler aus der Volksschule in Ernstthal, Friedrich Wilhelm Garbe (* 26. Juli 1842, 30. Juni 1887), der den Spitznamen Karpfen (lat. carpio) trug, aber Grundschulkinder sind definitiv keine Studenten oder Gymnasiasten, wie Karl und Carpio immer wieder genannt werden. Aus der gesamten Beschreibung der beiden Jungen in »Weihnacht« stellt sich heraus, dass es sich um etwas ältere Jungen handelt und dass Karl May ein wahres Wunderkind gewesen sein muss, wenn er seine berühmte »Weihnachtskantate« als Grundschüler geschrieben hätte. Aus dem Ausgangspunkt der Reise, Rehau im bayerischen Vogtland, lässt sich schließen, dass es sich bei Karls Reisegefährten in Wirklichkeit um einen seiner Kommilitonen aus Plauen (Hauptort des sächsischen Vogtlandes) handelte, allerdings mit der Beschreibung von Karls ehemaligem Klassenkameraden Garbe. © Foto 2024 |
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