Bleistadt (Oloví), 21042: May gibt nicht an, wie lange die Todesszene dauert oder wie lange er und Carpio in der Mühle bleiben, aber wir können von ein bis zwei Stunden ausgehen. Es ist ja unwahrscheinlich, dass Frau von Hillers Vater seinen Tod so inszenierte, dass er bis fünf Minuten nach Mays und Lachners Ankunft wartete und dann schnell seinen letzten Atemzug tat, sodass die Jungen fünf Minuten später wieder auf der Straße waren. Nehmen wir an, unsere beiden Studenten brechen gegen 20 Uhr auf und kehren nach Oloví zurück. Hätte die fragliche Mühle in Graslitz (Kraslice) gestanden, hätten sie 10,5 km nach Bleistadt (Oloví) laufen müssen, ein Fußmarsch, der laut Google Maps normalerweise 2,5 Stunden dauern würde. May gibt jedoch an, dass der Schnee dort bereits tief lag, sodass wir in diesem Fall von mindestens 3,5 Stunden ausgehen können: Von Graslitz kommend wären sie also erst gegen 22:30 Uhr in Bleistadt angekommen, um eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. Da die Menschen früher, insbesondere in abgelegenen Bergdörfern, viel früher zu Bett gingen als heute, wäre das unmöglich und so kann man die Existenz einer Mühle in oder bei Graslitz mit Fug und Recht ausschließen. Es muss sich also um diese Lindenhammer Mühle (tschechisch: Lipovohamerský mlýn) handeln! Herr Šimek berichtet, dass diese Mühle zwischen 1620 und 1848 als sogenannte Leibeigenenmühle genutzt wurde; 1842 wird ein gewisser Antonín Habenzettel als Besitzer erwähnt. Was zwischen 1848 und 1930 mit der Mühle geschah, ist selbst dem gut informierten Herrn Šimek nicht ganz klar, aber es ist sicher, dass die Mühle 1930 nicht mehr in Betrieb war. Vielleicht sogar schon früher: Wenn die Mühle 1848 vom letzten bekannten Besitzer (Habenzettel) aufgegeben wurde, wäre sie tatsächlich 1857 oder 1858 ziemlich baufällig gewesen, was es plausibel macht, dass das Schaufelrad kaputt war, als May und Lachner die Mühle besuchten und dass die Botenfrau in das Gebäude eingezogen war, das (fast) zehn Jahre lang leer gestanden hatte. © Foto 2025 |
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