Pirna, Sonnenstein: Seit etwa 1200 besteht an dieser Stelle die Burg Sonnenstein auf einer älteren slawischen Siedlung. Bis zum Siebenjährigen Krieg (1756–1763) entwickelte es sich schrittweise zu einer befestigten Burg. Nach diesem Krieg wurde die Burg abgerissen und verlor ihre militärische Funktion. Das Hauptgebäude wurde auch nach 1764 weiterhin zivil genutzt. Ab 1811 diente es als Anstalt für geistig behinderte Menschen, die als heilbar galten; da diese in Sachsen bis dahin zusammen mit Häftlingen, Waisen und Bettlern in Zuchthäusern, Waisenhäusern und Armenhäusern in Torgau und Waldheim untergebracht waren, war ein separates Heim für diese Menschen damals ein großer Fortschritt, hatte aber später auch seine Schattenseiten: Während der NS-Zeit führte Direktor Hermann Paul Nitsche (* 25. November 1876, 25. März 1948) im Rahmen der Rassenhygiene und Euthanasie Zwangssterilisation und Zwangsbehandlung erbkranker Patienten durch. Bis 1941 wurden im Rahmen der nationalsozialistischen Euthanasieaktion T4 auf dem Schloss insgesamt 13.270 geistig behinderte Menschen getötet. © Foto 2005 |
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